Was hat uns Florence Nightingale heute noch zu sagen?

So gesehen, fehlte ihr, modern gesprochen, das Talent, sich abzugrenzen. Von Work-Life-Balance konnte bei ihr schon gar nicht die Rede sein. Dienend war sie also schon. Aber nicht unterwürfig.

Sie nahm im völlig desolaten Lazarett, in das Verwundete nur reingepfercht, aber nicht versorgt wurden, die Zügel in die Hand: Sie brachte Ordnung und Organisation in die Krankensäle, scheute keine Diskussionen mit machtvollen Männern.
Vermutlich hätte Florence Nightingale sich gefreut zu sehen, dass immer mehr Pflegekräfte es ihr heute – wenn auch nicht in ihrem historisch Ausmaß – gleichtun.
Sie kritisieren die Verhältnisse, artikulieren ihren Ärger und denken nicht: „Ist ja nur ‘n Job.“